69. Hülseberger Erntefest

Mit Blaulicht und Feuerteufel

Monika Fricke 16.09.2019 0 Kommentare
Belegten bei 69. Hülseberger Erntefest den ersten Rang: die
Belegten bei 69. Hülseberger Erntefest den ersten Rang: die "Feuerteufel" aus Ohlenstedt. (Monika Fricke)

Hülseberg. Viele Hülseberger haben am Sonntagnachmittag an der Dorfstraße, in den Vorgärten oder vor dem Hülseberger Landhaus gewartet, um den Festumzug zum 69. Erntefest zu erleben. Das ganze Dorf hatte sich zur Feier des Tages herausgeputzt: Viele Vorgärten und Zäune waren mit Gartenfrüchten und Blumen geschmückt, dazwischen waren kleine Lichterketten gespannt.

Sobald der Spielmannszug näher kam, rannten und sprangen die Kinder aufgeregt hin und her. Das Feuerwehrfahrzeug führte mit Blaulicht die bunte Wagenkolonne an. Dann folgen traditionell die Fußgruppen des Festkomitees mit Ortsvorsteher Klaus Sass und dem Erntefestkomitee sowie die Frauen und Männer  Sportgemeinschaft.

Staunend betrachteten die Zuschauer auch die anrollenden Festwagen aus den umliegenden Ortschaften und der Kreisstadt. Verhältnismäßig weit gereist war die Erntewagenbesatzung aus Wellen. „Neues aus Wellenwarder“ lautete das Motto ihres Festwagens. Diese Idee prämierte die Jury am Ende mit Platz drei in der Bewertung der schönsten Erntewagen. Zwei Festwagen aus der Nachbarortschaft Ohlenstedt belegten die beiden vorderen Ränge: Platz zwei ging an die Feierfreunde mit „Winnie Puuh und seinen Freunden“, und mit dem ersten Preis ehrte die Jury den „Feuerteufel“-Erntewagen aus dem Ort.

Ackerwagen, Badenixen und Hawai

Drei Hülseberger Erntewagen wurden ebenfalls ausgezeichnet: Es waren Jan Steen mit seinem Ernte-Ackerwagen, das mobile Badehaus mit Badenixen in historischer Badekleidung und „Wir auf Hawaii“, ein Festwagen mit Palmen und Strandatmosphäre, der dem Publikum Urlaubsfeeling vermitteln sollte.

„Das ist für mich der bisher schönste Erntefestumzug“, meinte ein Anwohner der Dorfstraße. Er lobte die liebevoll geschmückten Erntewagen mit Kartoffeln, Kornähren, Blumen, Kürbis und Äpfeln. Mit unzähligen Papierblumen und scheinbar grenzenloser Kreativität seien Comicfiguren und Feuerwehrmotive entstanden.

Die Spielleute von Tura Bremen heizten die Volksfeststimmung unterwegs und später im Festzelt zusätzlich an. Vor dem Hülseberger Landhaus gaben sie dem Publikum ein Platzkonzert und ernteten kräftigen Applaus.

Am Festplatz empfing das Erntefestkomitee mit Stefanie, Bernd und Hannah Helfers, Andrea Heibült, Janis Finken, Lisa Lütjen und Leon Wendler zusammen mit Klaus Sass die Festwagenbesatzungen.

In seiner Festrede sprach Sass als stellvertretender Bürgermeister der Stadt die Veränderungen in der Landwirtschaft an. „Das ländliche Leben spielt sich nicht mehr zwischen Hof und Feld ab„, stellte er fest. “Die Landwirtschaft ist hochtechnisiert.“ Wichtig sei, dass die Bauern selbst etwas täten, noch stärker die Fruchtfolgen auflockerten und noch mehr neue Sorten und Anbauverfahren testeten.

Ferner sprach Sass das Fehlen von Gasthöfen auf dem Lande an. „Um den Dörfern wieder Leben einzuhauchen, müssen die Leute sich irgendwo begegnen können“, betonte Sass. In Hülseberg gebe es einige Treffpunkte, zum Beispiel nach dem Umbau der Ohlenstedter Schule auch ein Kommunikations-Zentrum und den kleinen Laden „Iss Was“, einen Einkaufs- und Treffpunkt an der Hülseberger Dorfstraße.

Stefanie Helfers war mit dem Verlauf der Festtage voll zufrieden, wie sie auf Nachfrage des OSTERHOLZER KREISBLATT betonte. Die Feiertage hatten immerhin einiges zu bieten: Elf Mannschaften kämpften am Freitag beim achten Chairhockey-Turnier um die besten Plätze. Am Ende siegte eine Spielgemeinschaft aus Pennigbüttel und Sandhausen. Der Bunte Nachmittag sowie der Festball waren gut besucht. Die Tombola-Gewinner freuten sich über zwei verloste Torfkahnfahrten als Hauptpreise und „außer Rand und Band vor Freude" war die Gewinnerin eines Fahrrades,  wie die Vorsitzende des Festkomitees erläuterte.